Auszug aus: Drei Schritte zum Nichtraucher – Ein Ratgeber für Leute, die vom Rauchen endgültig genug haben


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Dr. Wolfgang Heyder
Kirchbergstr. 19
74078 Heilbronn

Email: wheyder@gmail.com

Weitergehende Infos auf www.p1b.de/nichtrauchen

Titelbild: Simone Heyder

ISBN:

Herstellung und Layout: BOD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

Widmung
Für Ingrid, die mit
ihrer vielfältigen Unterstützung
meine Weg zum Nichtraucher
liebevoll und mit Geduld begleitete
und für die "vielen" Kommas.

Danksagung
Ohne textliche Hilfestellung und
Coaching kommt kein Buch zustande.
Herzlichen Dank an Simone und Manfred.
Und ganz wichtig:
Carola fürs Rauchen!



Drei Schritte zum Nichtraucher – vorab das Wesentliche

Schritt 1
Ich kann soviel rauchen wie ich will!
Das einzige was ich tun muss ist, mir das genau anzuschauen und zu probieren ob es auch ohne Zigarette geht.

Schritt 2
Ein Versuch - nur ein Versuch!
Mal schauen wie weit ich komme – jetzt wird es ernst und ich versuche einfach eine Weile nicht zu rauchen.

Schritt 3
Ich habe etwas geschafft!
Ich möchte weitergehen und die erste Zigarette weiterhin nicht rauchen.

Erste Worte
Wenn Sie dieses Buch in der Hand halten, habe ich es als dessen Autor geschafft über einen für mich beträchtlichen Zeitraum das Rauchen einzustellen. Ich habe den Wunsch dass dies so bleibt.
Das Niederschreiben meiner Gedanken in diesem Buch hat sehr viel dazu beigetragen. Ich hoffe es sind Gedanken enthalten, die Ihnen als aufgabewilligen Raucher nützen können.
Insoweit möchte ich meine Erfahrungen mit anderen teilen.
Ich bin vor ein paar Monaten 48 Jahre alt/jung geworden und endlich kam der Tag an dem es mir gelang mit dem Rauchen aufzuhören. Vor wenigen Monaten ist es mir gelungen die letzte Zigarette zu rauchen. Ich rauche jetzt nicht mehr und dafür bin ich sehr froh und dankbar. Das Rauchen aufzugeben ist eine lange Geschichte und es hat bei mir sehr lange gedauert, aber nicht zu lange. Diese, meine Geschichte, ist ein wichtiger Teil der nachfolgenden Empfehlungen und Überlegungen, wie es Ihnen auch gelingen kann. Am wichtigsten ist, dass mit richtigen Informationen Zeit eingespart werden kann. Ich möchte mein langes und über Jahre hinweg vergebliches Bemühen vorab an dieser Stelle erwähnen, um Ihnen Mut zu machen. Für jeden Raucher, der ernsthaft bemüht ist, kommt irgendwann der Zeitpunkt – und es ist nie zu spät, selbst wenn Sie im Alter von 80 Jahren noch mit dem Zigarettenrauchen aufhören.
Zu dieser Überzeugung bin ich zwischenzeitlich gekommen, obwohl ich während meiner halbherzigen und nicht durch Erfolg gekrönten Versuche immer wieder das Gefühl hatte, wohl bis zum Ende meines Lebens weiterrauchen zu müssen.

Dies ist mir "Gott sei Dank" erspart geblieben.

Wenn das Buch also nur einem Raucher hilft hat es seinen Zweck bereits erfüllt. Da nach Umfragen 85 % der Raucher das Rauchen gerne aufgeben würden, bestehen gute Chancen dies zu erreichen. Also habe ich eine gute Chance mit diesem Buch etwas bewirken zu können. Mir hat das Schreiben in den schwierigen Zeiten des zweiten und auch des dritten Schrittes nach dem eigentlichen Aufhören auf jeden Fall geholfen. Durch das Schreiben habe ich mir immer wieder meine Sucht vor Augen geführt und damit auch welchen Zwängen ich zu diesem Zeitpunkt ausgesetzt war.

Wie es mir gelang endlich Nichtraucher zu werden
Ein Freund von mir, ein ehemals starker Raucher, dem ich es nicht ohne weiteres zugetraut hätte dass er das Rauchen jemals stecken kann, sah während einer Meditation seine Lunge von Innen. Dabei sah er plastisch eine dunkle verklebte Masse von der er sicher annahm, dass es sich wohl um seine Lunge handeln müsste. Dieses schockartige Erlebnis gab ihm den entscheidenden Impuls mit dem Rauchen aufhören zu können. Meines Wissens reichte diese visuelle Erfahrung und er brauchte keine weiteren Informationen und Anstöße mehr um nach Jahren exzessiven Rauchens und unzähligen vergeblichen Versuchen mit dem Rauchen aufzuhören.
Ein weiterer gemeinsamer Streiter an der Front des "Rauchens" hatte ebenfalls Jahre der vergeblichen Versuche hinter sich. Zeitweise war er mit mir ebenfalls Teilnehmer einer Gruppe, deren Ziel die Nikotinabstinenz war.
Nachdem ich den "Mitstreiter" wochenlang nicht mehr in der gemeinsamen Gruppe gesehen hatte, erhielt ich eines Tages eine Email mit dem Inhalt, dass – mit seinen Worten - ein Wunder geschehen war und er bereits zwei Wochen nicht mehr rauche. Auf meine Rückfragen hin schrieb er mir, dass eine Magnetfeldtherapie bei einem Heilpraktiker den Durchbruch herbeigeführt hatte. Im nachhinein muss ich an dieser Stelle festhalten, dass diese Gruppe in der wir immer wieder unsere Bemühungen und unser Scheitern in die Runde einbrachten, ein wesentlicher Bestandteil meines Ausstiegsszenarios war. In dieser Gruppe wurde das Problem, dass mit dem Rauchen nicht einfach so aufgehört werden kann, "real" gemacht. Diese Gruppensitzungen, die einmal pro Woche stattfanden, mit unregelmäßiger Teilnahme der verschiedenen Raucher, war Katalysator auch für meinen Ausstieg.
Mein Ausstieg kam für mich vollkommen überraschend. Aufhören wollte ich zwar schon lange, ich merkte aber irgendwann, dass ich zwar wollte, aber die Bereitschaft nicht stark genug war.
Dabei hatte ich bereits einiges an Methoden ausprobiert:


Um hier etwas vorzugreifen – nach einem unangenehmen Zahnarztbesuch in einer Reihe von Behandlungssitzungen mit dem obligaten Rauch-Stop für mehrere Stunden war es bei mir auch soweit. In mir war der Wunsch zumindest in dieser Situation nicht zu rauchen so stark, dass ich an diesem Tag keine weitere Zigarette mehr rauchen musste. Dies war der Anfang, obwohl ich an diesem Tag keinerlei Vorstellung hatte wie es ohne Rauchen weitergehen würde.
Ein anderer, genau so unangenehmer Zahnarzttermin, hat auf diese Weise nicht funktioniert und dies obwohl ich es mir an diesem Tag vorgenommen hatte nicht mehr zu rauchen. Mit verquollenem Gesicht mussten an diesem Tag noch die dringend benötigten Zigaretten geraucht werden, egal wie ich mich fühlte. Geschmeckt hat es ohnehin nicht.
An diesem Tag war es irgendwie anders, ich machte mir keinen Druck, ich hatte nur den Wunsch und keine weiteren Vorstellungen. Parallel war da in meinem Bewusstsein, dass ich, wenn es sein müsste, am nächsten Tag wieder rauchen könnte. Und, wenn ich es bei diesem einen Tag bleiben würde, ja bereits genug gewonnen wäre.

Seit diesem Tag rauche ich nicht mehr!
Wie lange dies anhalten wird, weiß ich momentan nicht und das ist auch nicht wichtig. Vielleicht rauche ich morgen wieder, was ich zwar nicht hoffe aber möglich wäre.
Auch das wäre in Ordnung, denn ich habe dann eine schöne rauchfreie Zeit gehabt und das sichere Gefühl wäre da, dass es zu schaffen ist.

Rauchen: Sucht oder schlechte Gewohnheit?
Ich wähle in diesem Abschnitt bewusst die Anredeform des "WIR", um das Gemeinsame am Rauchen besser herauszustellen. Wir meinen immer unser Fall liegt besonders – beim Rauchen täuscht dies. Wir gleichen uns beim Rauchen bis auf die Menge, die wir konsumieren in fast allen wesentlichen Punkten

Je genauer wir unser Verhalten beobachten können, umso klarer erkennen wir das Zwangsverhalten, das hinter unserem Rauchen steckt. Dieses Zwangsverhalten wird in ehrlichen Momenten niemand ernsthaft bestreiten der selbst raucht und noch weniger der, der schon einmal geraucht hat. Sucht und Abhängigkeit äußern sich ganz einfach dadurch, dass wir mit dem Rauchen nicht ohne weiteres aufhören können. Wenn wir es versuchen wird es uns unwohl und wir vermissen etwas oder meinen etwas zu vermissen. Dabei können wir es gar nicht konkret benennen, was uns eigentlich genau fehlt. Das Unwohlsein ist verschwommen und unklar.
Dieser Mangel äußert sich auf zwei Ebenen:


Die körperliche Ebene und die damit verbundene Abhängigkeit merken wir dadurch, dass sich der Körper an einen gewissen Pegel des Nikotins gewöhnt hat. Er scheint darauf programmiert zu sein diese Menge immer wieder einzufordern. Beim Abfallen des Nikotin-Pegels und damit der Konzentration im Blut werden Signale ausgesandt und dem Raucher zu verstehen gegeben, dass es wieder Zeit für Nachschub ist. Dies läuft meist vollkommen automatisch und wir nehmen gar nicht mehr bewusst wahr, dass wir wie ein Roboter einer inneren "biologischen Programmierung" gehorchen.

Die geistige Ebene und der damit verbundene Abhängigkeitsprozess ist schwerer zu verstehen. Am ehesten ist diese geistige Besessenheit "Rauchen zu müssen" damit zu erklären, dass ich meine, die Zigarette zu brauchen und ohne sie "nicht leben" zu können. Wenn wir an das Aufhören denken, bzw. daran zu pausieren, fühlen wir uns sofort unwohl und die Welt verändert für uns ihr Gesicht zum Negativen hin. Dies waren in der einen oder anderen Form natürlich auch meine Gedankengänge und dies bereits wenn ich mir nur Gedanken ums Aufhören machte. Ich meinte also, wie fast alle Raucher, die Zigaretten zu brauchen und nicht darauf verzichten zu können.
Diese Besessenheit wird offensichtlich in Situationen, in denen der zu niedrige Nikotin-Pegel nicht das Problem ist. Aus fast beliebigen Gründen kann unser bewusstes und unbewusstes Denken diese Zigarette einfordern, auch wenn der Körper frisch mit Nikotin gesättigt worden ist.
Ein typisches Beispiel hierfür sind besonders Stresssituationen wie Prüfungen, Vorstellungsgespräche, geschäftliche Termine mit großer finanzieller Bedeutung und Präsentationstermine. In solchen Situationen war mein Zigarettenkonsum und mein damit verbundener Nikotin-Pegel immer besonders hoch. Und dies, obwohl ich normalerweise mit weit weniger Zigaretten auskam als ich in dieser Situation rauchen musste. Das Rauchen entfaltet einen eigenständigen Automatismus, wie ein Feuer das sich selbst nährt. Dies ist der Suchtprozess, der in wissenschaftlichen Büchern, Broschüren, Heften, etc. mit den unterschiedlichsten Worten x-fach beschrieben wurde.

Medizinische Fakten – was wir alle bereits wissen oder zumindest erahnen sollten
Kein Thema, bezüglich der negativen Aspekte des Rauchens, war für mich und viele gleichgesinnte Raucher so langweilig, nervig und sinnlos wie die medizinischen Fakten.
Ich kannte so gut wie alle: früheres Ableben, Krebs (verschiedene Arten), schlechte körperliche Kondition, schlechter eigener Geruch (aus dem Mund und aus den Poren), Unfruchtbarkeit, und viele Weitere. In fast jeder Zeitung findet sich regelmäßig und wiederkehrend etwas zum Thema Schädlichkeit des Rauchens. Die gesundheitlichen Risiken und der erhobene Zeigefinger – das war immer ein Thema bei dem ich schnell weiterging.
Die menschliche Wahrnehmung ist selektiv und dies selbstverständlich auch bei mir. Von daher habe ich diese Schreckensmeldungen als typischer Raucher regelmäßig ausgeblendet. Der Fachbegriff in der psychoanalytischen Terminologie lautet "Verdrängung". Wie andere Raucher habe ich dieses Thema immer wieder verdrängt, denn ich war über lange Jahre nicht in der Lage das Problem anzugehen und wollte es auch nicht.
Was bei mir und vielen anderen Rauchern feststeht:

Es geht beim Einstellen des Rauchens fast nie ausschließlich um medizinische Fakten.

Ansonsten wäre es einfach – alleine die medizinischen Tatsachen für sich müssten ausreichen, aus jedem Raucher einen Nichtraucher zu machen. Dies können Menschen, die in ihrem ganzen Leben noch nie geraucht haben, einfach nicht verstehen.
Ich kann an dieser Stelle nur für mich nochmals betonen, dass diese medizinischen Punkte für sich alleine nie ernsthaft den Anstoß gegeben haben, es mit dem Ausstieg zu versuchen.
Trotz allem habe ich bei mir in den letzten Jahren körperliche Veränderungen und Einschränkungen wahrgenommen, die ich auf das Rauchen zurückführte.
Diese Veränderungen spürte ich bei folgenden Gelegenheiten:



Schnell war ich beim Treppensteigen außer Puste. Auch ein kleines Aktivitäts-Programm das ich einführte um meine Kondition zu verbessern hat wenig gefruchtet. Ich versuchte keine Treppenstufe auszulassen, die mir in den Weg kam. Die Kondition hat dies nur unmerklich verbessert. Aber immerhin habe ich mit dieser einen Aktivität dem Rauchen etwas entgegen gesetzt.



Starke berufliche Anspannung und damit einhergehender stärkerer Zigaretten-Konsum haben mir immer wieder eine ganz spezifische Form von Kopfschmerzen beschert. Die Kopfschmerzen begannen fast immer mit einem leichten Ziehen hinter den Augen und verstärkten sich dann zunehmend. Ich bezeichnete dies für mich selbst als "Nikotinkater".



Diese Effekte waren dann doch ein wenig besorgniserregend. Ich habe förmlich gespürt wie Arme und Beine nicht gut durchblutet worden sind. Dies führte dann beim Laufen unregelmäßig zu leichten Gleichgewichtsstörungen, ein wenig wie betrunken. Dies waren aber nur Ausnahmeerscheinungen und diese tauchten nur selten und unregelmäßig auf. Trotzdem war dies dann doch immer stark beeinträchtigend und damit auch beunruhigend.


Aber diese, doch schon deutlich spürbaren Auswirkungen des Rauchens, waren für sich kein durchschlagender Grund mit dem Rauchen aufzuhören.